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Nach Ranschberg
(Apparat zur Untersuchung der Auffassung, Assoziation und des Gedächtnisses nach Ranschburg (Mnemometer). Der Apparat gestattet auch ohne Anwendung komplizierter, zeitmessender Apparate exakte Versuche auf dem Gebiete der Messung der Auffassungsfähigkeit für Silben, Farben, Zahlen, opitsche Reize etc. Er ermöglicht ferner einfache und exakte Durchführung von Gedächtnisversuchen nach Ebbinghaus, Müller und Pilzecker, und Gedächtnisprüfungen nach Ranschburg mit Bestimmung des Umfanges, der Sicherheit und Reproduktionsdauer des Gedächtnisses. Die in 60 Felder eingeteilte Reizkarte ist im Diaphragma D sichtbar und wird durch einen Elektromagneten sprungweise fortbewegt. )
Link:http://vlp.mpiwg-berlin.mpg.de/technology/search?-max=10&img.exportcaption=Ebbinghaus
Edwin Feichter
Biologische Rahmenbedingungen des Lernens
.... 4.0 Behalten und Vergessen
"Wenn ein Lernresultat aktualisiert wird, dann ist das Gelernte natürlich auch behalten worden; aber kann man nun auch umgekehrt sagen, daß das Lernresultat vergessen worden ist, wenn die erwartete Aktualisierung ausbleibt?"
Parreren verweist auf die Tatsache, daß man, bevor man das Ausbleiben der Aktualisierung als Vergessen auffaßt, die jeweiligen Aktualisierungsbedingungen untersuchen muß. Was unter ungünstigen Bedingungen (z.B. bei einer Prüfung oder Schularbeit) nicht aktualisiert werden kann, muß noch keinesfalls vergessen sein. So ist es vielleicht bei einer Prüfung nur notwendig, wenn die Antwort auf eine schwere Frage ausbleibt, daß die Frage durch den Lehrer ein wenig leichter gestaltet, unterstützende Hinweise gegeben oder die Frage vom Lehrer selbst beantwortet wird, um dabei zu beobachten, ob der Prüfling etwas wiedererkennt. Auch führt Parreren Beispiele an, daß in außergewöhnlich stark emotionalen Zuständen (z.B. nach einer wunderbaren Rettung bei einem Sturz) die betreffenden Personen berichteten, daß in den wenigen Augenblicken, in denen sich das Geschehen vollzog, allerlei Bilder aus ihrer Vergangenheit vor ihnen auftauchten, die sie schon längst vergessen hatten. Aus Vorgängen dieser Art folgert daher z.B. Mc Geoch, daß viel weniger wirklich vergessen wird, als bei oberflächlicher Betrachtung den Anschein hat. Folgende Untersuchung dient als gutes Beispiel für ein "warming up", für ein Wiederherstellen eines "set" entsprechend den Bedingungen, die z. B. beim Erlernen einer "neuen Sache" vorherrschten:
"Die Vp (Versuchsperson) sitzt vor einem Mnemometer, in dessen Fenster nacheinander sinnvolle Wörter (Adjektive), die als Paare gelernt werden müssen, aufleuchten. Als Lernkriterium kann das richtige Antizipieren jedes zweiten Gliedes der Wortpaare bestimmt werden. Nach einer Pause von beispielsweise 24 Stunden kann das Lernresultat dann untersucht werden. Es zeigt sich, daß die Vp nicht mehr zu sämtlichen Antizipationen imstande ist. Soweit entspricht das im ganzen dem Versuch von Ebbinghaus (eigene Anmerkung: Ebbinghaus hat im Eigenversuch auf Grund des Erlernens von sinnlosen Silben eine Art "Vergessenskurve" aufgestellt). Aber nach dieser Versuchsanlage arbeitete nur die Kontrollgruppe. Für die Vpn (Versuchspersonen) der Experimentiergruppe gab es noch etwas Besonderes. Die erste Lernphase war genauso wie bei der Kontrollgruppe; aber in der zweiten Sitzung wurde den Vpn, bevor wiederum die Wortpaare erschienen, im Mnemometerfenster zunächst eine Serie von Farben gezeigt. Sie erhielten jetzt den Auftrag, die Namen der Farben zu nennen. Erst dann erschienen wieder die Wortpaare, deren zweite Glieder zu antizipieren waren. In mehreren Experimenten zeigte sich nun, daß bei dieser Versuchseinrichtung gar kein Vergessen festzustellen war; die Vpn erreichten die Kriteriumsleistung ohne Schwierigkeit! Da sie in der Zwischenzeit die Wörter ebensowenig wiederholt hatten wie die Personen der Kontrollgruppe, kann man also den Schluß ziehen, daß das sogenannte Vergessen unter den Bedingungen der Ersparnismethode in Wirklichkeit kein richtiges Vergessen ist. Nur sind bei der üblichen Versuchsanlage die Aktualisierungsbedingungen offensichtlich nicht optimal."
Es geht also darum, die Einstellung (den "set") wiederzugewinnen, die während des Lernprozesses bestand. Der "warm-up trial" hat die Funktion, diese Einstellung wiederzugewinnen.
Was das "richtige" Vergessen angeht, spricht man von vier Erklärungen: Eine, allerdings wenig fundierte, Theorie besagt, daß "Aufzeichnungen" im Gehirn mit der Zeit aufgrund organischer Prozesse, die im Nervensystem auftreten, verschwinden. Eine zweite lautet von einer systematischen zeitlichen Verzerrung oder Veränderung der Erinnerungen, während der dritte Erklärungsversuch neu Gelerntes als Überlagerung oder Ersetzung bereits gelernten Stoffs, ein als retroaktive Hemmung bekanntes Phänomen, darstellt. Zuletzt liegt manches Vergessen in persönlichen Bedürfnissen und Wünschen oder Verdrängung begründet.
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Link: http://www.land.salzburg.at/schule/fachbereichsarbeiten/bu_lernen/lernen.htm
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